2. Menschen im Netz

In dieser Einheit beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in vier Sequenzen mit ihren Online-Identitäten. Das heisst, dass sie sich genauer damit auseinandersetzen, inwiefern sie durch die eigene Darstellung im Internet und ihr allgemeines Verhalten online (Suchen, Likes, Klicks, Dinge, die sie hochladen …) unterschiedliche «Daten-Ichs» hinterlassen. Als Vorbereitung auf dieses Thema setzen sich die Schülerinnen und Schüler zum Einstieg der Einheit damit auseinander, dass wir in unterschiedlichen Lebensbereichen unterschiedliche Rollen einnehmen, uns unterschiedlich darstellen oder unterschiedlich verhalten, jeweils Unterschiedliches von uns preisgeben und somit Menschen in unserem Umfeld auch unterschiedliche Bilder von haben – und das vollkommen in Ordnung ist.
Ziel der Einheit ist zudem, dass die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisiert werden, dass sie im Netz nicht (immer) die Kontrolle darüber haben, was für ein Bild von ihnen entsteht und bleibt, und dass dies auch negative Konsequenzen haben kann (Scoring/ Profiling).
Wie bei der vorangegangenen Einheit auch ist die Haltung der Lehrperson für die Durchführung der Unterrichtseinheit und die Begleitung der Schülerinnen und Schüler grundlegend wichtig. Sie sollte versuchen, den Smartphone-Vorlieben ihrer Klasse trotz (oft berechtigter) Bedenken möglichst neugierig, offen und wertneutral gegenüberzustehen. Nur so ist es möglich, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit dieser für sie sehr relevanten Thematik ernst genommen fühlen und sich öffnen können. Mit einer interessierten, wertschätzenden Atmosphäre kann eine ernsthafte Auseinandersetzung im Klassensetting geschehen und somit können Reflexions- und Gedankenprozesse in Gang gesetzt werden. Durch diese Begegnung der Gesprächspartnerinnen und -partner auf Augenhöhe und ohne «den pädagogischen Zeigefinger» lassen sich auch Risiken und Bedenken gut ansprechen.
Da die Mediennutzung und die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Motive grundsätzlich teils sehr persönlich sind, sollte bei allen vorgeschlagenen Methoden kein Zwang zur Veröffentlichung bestehen. Aus diesem Grund finden die meisten der vorgeschlagenen Methoden im kleinen Rahmen (Einzelarbeit/Partner:innenarbeit/Kleingruppen) statt.
Die Unterrichtseinheit ist so aufgebaut, dass der Lehrperson die Wahl überlassen wird, ob die Einheit kurz oder ausgedehnt behandelt wird. Je nach zeitlichen Ressourcen, Vertiefungsfokus, Ziel oder methodischen Vorlieben kann die Lehrperson variieren. Dafür stehen je unterschiedliche Methoden und Sozialformen zur Verfügung, die in Durchführungslänge und -aufwand variieren.

Das Wichtigste in Kürze

12–15 Jahre
Ganze Klasse, ideal wäre Halbklasse
  • Auseinandersetzung mit persönlichen Motiven, Grenzen und Möglichkeiten der eigenen Darstellung im Netz 
  • Auseinandersetzung mit dem Prinzip der Datensparsamkeit 
  • Finden, Abwägen und Diskutieren von Handlungsoptionen  
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Online-Präsenz und deren Bedeutung im persönlichen Alltag 
  • Sensibilität für den Umgang mit Smartphone-Anwendungen und Daten 
  • Wissen um den wirtschaftlichen Nutzen der eigenen Daten für andere 
  • Kennen der eigenen Handlungsoptionen und Mut, sich auch für den Schutz der persönlichen Dateneinzusetzen
  • Wissen, dass meine Daten es wert sind, geschützt zu werden 
Je nach gewählter Methode:
  • Arbeitsblätter
  • Stifte, Scheren, Kleber, Papier
  • Bildmaterial digital oder analog
  • Flipcharts
  • Karten/Papier
  • Post-its/Zettel
  • Pins, Nadeln