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3.1 Bildbesprechung

1 Bildbesprechung
Ablauf der Unterrichtssequenz
Die Lehrperson zeigt den Kindern die erste Illustration. Die Kinder überlegen, welche Situation dargestellt ist. Wenn sie nicht von selbst auf eine für den Kompetenzerwerb geeignete Situation kommen, liest die Lehrperson den Begleittext vor.
Danach besprechen die Kinder die Situation:
  • Wie fühlen sich die Einzelnen?
  • Was darf man und was sollte man mit den entstandenen Fotos/Filmen machen?
  • Darf man eine Aufnahme der Situation weitergeben?
  • Was kann man tun, wenn man unsicher ist?
> Hinweise zum Fotografieren in der Schule finden sich im Datenschutzlexikon
Die Lehrperson bespricht die einzelnen Illustrationen mit den Kindern. Die Reihenfolge entscheidet sie je nach Gesprächssituation. Ob alle Fotos besprochen werden oder ob es sich aus dem Gespräch ergibt, dass die Lehrperson nur eine Auswahl, diese aber tiefergehend bespricht, entscheidet die Lehrperson situationsabhängig.
Szenario 1: Selfies
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Drei Kinder albern zusammen mit dem Smartphone herum und machen Selfies. Anschliessend gehen die drei gemeinsam zu den Eltern und zeigen ihre Fotos. Alle Kinder und Eltern lachen gemeinsam über die entstandenen Fotos. Die Fotos bleiben in der Familie und werden nicht an andere weitergegeben. Muss man die Fotos löschen?
Szenario 2: Geburtstagsfoto
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Auf dem letzten Geburtstagsfest wurde viel fotografiert. Alle schauen sich die Fotos an. Sonja fühlt sich unwohl, weil sie ein Bild von sich als peinlich empfindet.
Darf man es trotzdem weitergeben? Oder soll man das Foto löschen? 
Szenario 3: Schaukelunfall
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Marc hat Fabian beim Schaukeln mit seinem Smartphone gefilmt. Fabian war in diesem Moment mit dem Filmen einverstanden. Dann ist er rückwärts von der Schaukel gepurzelt (hat sich dabei aber zum Glück nicht wehgetan). Nun zeigt Marc mit seinem Handy den Film herum. Alle finden ihn superlustig – bis auf Fabian selbst.
Was soll man sich in so einer Situation verhalten (als gefilmtes bzw. als filmendes Kind)?
Szenario 4: Klassenfoto
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Es soll ein Klassenfoto gemacht werden, das alle Eltern kaufen können. Vera möchte nicht aufs Foto.
Ist das in Ordnung, auch wenn dann die anderen Kinder der Klasse traurig sind?
Im Anschluss an diese Übung sollte noch einmal zusammengefasst werden, welche Rechte jeder und jedem Einzelnen zustehen. Dabei soll besprochen werden, wie Kinder reagieren können, wenn ihre Rechte verletzt werden und wo man sich bei Bedarf Unterstützung holen kann. Hier ist es besonders wichtig, den Kindern Raum für ihre Ideen zu geben und diese gegebenenfalls durch konkrete Vorschläge zu ergänzen:
  • mit der Person reden
  • eine erwachsene Person zu Hilfe holen
  • auf seinem Recht bestehen (bis hin zur Anzeige).
In dieser Phase sollte auch darauf eingegangen werden, dass selbst viele Erwachsenen diese Rechte nicht kennen oder beachten, wenn sie z.B. unbedarft Fotos der Kinder auf sozialen Netzwerken oder anderswo im Internet publizieren.
Hintergrundwissen zur Gesprächsführung
Die Illustrationen dienen einerseits zum einen zur Anregung des Vorstellungvermögens und zum Einfühlen in die Situationen. Zum anderen bieten sie Schutz vor Selbstoffenbarung, weil man über Bilder spricht und nicht über sich selbst. Die Gruppe kann anhand der fiktionalen Geschichten diskutieren und muss keine eigenen Erfahrungen einbringen.
Die Lehrperson kann dann je nach Gruppe und Situation entscheiden, wie weit sie Kinder auffordert, eigene Erfahrungen einzubringen.